3. Sonntag in der Passionszeit "Okuli" - statt eines Gottesdienstes

Das Coronavirus hat unser Leben durcheinandergebracht. Vieles ist anders, als wir es gewohnt sind. Auch Gottesdienste müssen entfallen.

Wir wollen Ihnen hier statt eines Gottesdienstes ein paar Gedanken zum morgigen Sonntag anbieten.

 

Eingangspsalm Ps 34, 16-23

16 Die Augen des HERRN merken auf die Gerechten
und seine Ohren auf ihr Schreien.

17 Das Antlitz des HERRN steht wider alle, die Böses tun,
dass er ihren Namen ausrotte von der Erde.

18 Wenn die Gerechten schreien, so hört der HERR
und errettet sie aus all ihrer Not.

19 Der HERR ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind,
und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben.

20 Der Gerechte muss viel leiden,
aber aus alledem hilft ihm der HERR.

21 Er bewahrt ihm alle seine Gebeine,
dass nicht eines von ihnen zerbrochen wird.

22 Den Frevler wird das Unglück töten,
und die den Gerechten hassen, fallen in Schuld.

23 Der HERR erlöst das Leben seiner Knechte,
und alle, die auf ihn trauen, werden frei von Schuld.

 

Schriftlesung 1. Kön 19, 1-8

1 Und Ahab sagte Isebel alles, was Elia getan hatte und wie er alle Propheten Baals mit dem Schwert umgebracht hatte. 2 Da sandte Isebel einen Boten zu Elia und ließ ihm sagen: Die Götter sollen mir dies und das tun, wenn ich nicht morgen um diese Zeit dir tue, wie du diesen getan hast! 3 Da fürchtete er sich, machte sich auf und lief um sein Leben und kam nach Beerscheba in Juda und ließ seinen Diener dort. 4 Er aber ging hin in die Wüste eine Tagereise weit und kam und setzte sich unter einen Ginster und wünschte sich zu sterben und sprach: Es ist genug, so nimm nun, HERR, meine Seele; ich bin nicht besser als meine Väter. 5 Und er legte sich hin und schlief unter dem Ginster. Und siehe, ein Engel rührte ihn an und sprach zu ihm: Steh auf und iss! 6 Und er sah sich um, und siehe, zu seinen Häupten lag ein geröstetes Brot und ein Krug mit Wasser. Und als er gegessen und getrunken hatte, legte er sich wieder schlafen. 7 Und der Engel des HERRN kam zum zweiten Mal wieder und rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss! Denn du hast einen weiten Weg vor dir. 8 Und er stand auf und aß und trank und ging durch die Kraft der Speise vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Berg Gottes, dem Horeb.

 

Predigttext Lk 9, 57-62

57 Und als sie auf dem Wege waren, sprach einer zu ihm: Ich will dir folgen, wohin du gehst. 58 Und Jesus sprach zu ihm: Die Füchse haben Gruben und die Vögel unter dem Himmel haben Nester; aber der Menschensohn hat nichts, wo er sein Haupt hinlege. 59 Und er sprach zu einem andern: Folge mir nach! Der sprach aber: Herr, erlaube mir, dass ich zuvor hingehe und meinen Vater begrabe. 60 Er aber sprach zu ihm: Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh hin und verkündige das Reich Gottes! 61 Und ein andrer sprach: Herr, ich will dir nachfolgen; aber erlaube mir zuvor, dass ich Abschied nehme von denen, die in meinem Hause sind. 62 Jesus aber sprach zu ihm: Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.

 

Ein paar Gedanken

Wahrscheinlich hat es jeder von uns schon einmal erlebt: Auf einmal ist alles ganz anders. Eine Trennung vom Partner/Partnerin, der Tod eines lieben Menschen, der Verlust des Jobs.Und wir müssen mit einer neuen Realität weiterleben.

Was uns die Situation besonders unerträglich macht, dass die Welt für alle anderen Menschen weiterläuft, als wäre nicht geschehen. Sie können weiter lachen, sie haben Appetit, nur ich nicht.

Was wir jetzt gerade erleben ist aber ganz anders. Innerhalb einer Woche ist für uns alle alles ganz anders geworden. Wir dürfen bei der Begrüßung keine Hand mehr schütteln. Es gibt keine Konzerte mehr. Die Museen haben geschlossen. Viele Veranstaltungen müssen abgesagt werden. Ab Montag werden die Kinder nicht mehr in die Schule gehen. 

Das alles macht uns Angst. Wir sind mit einer unsichtbaren Gefahr konfrontiert, und wissen nicht ob wir uns und unsere Liebsten schützen können. Wir fühlen uns hilf- und mutlos.

Auch Elia fühlt sich hilf- und mutlos. Er legt sich hin und will sterben. Aber der Engel des HERRN weckt ihn auf. Mut und Hoffnung kommen mit Essen und Trinken. Solch göttliche Stärkung könnten wir jetzt auch brauchen!

"Der HERR ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind, und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben." verspricht uns der Eingangspsalm zum heutigen Tag. In diesem Sinne will ich hoffen, dass wir auch diese Tage überstehen!