Beim Männerfeuer am 13.11.2024 saßen Menschen wie seit Urzeiten um ein Feuer. Die Wärme spendete ihnen Licht und Leben, wärmte Körper und Seelen.
Letztes Männerfeuer in diesem Kirchenjahr
Beim Männerfeuer am 13.11.2024 saßen Menschen wie seit Urzeiten um ein Feuer. Die Wärme spendete ihnen Licht und Leben, wärmte Körper und Seelen. Es nieselte schon einige Zeit, sodass die vorbereitete Feuerschale mit dem darin vorbereiteten Gemisch aus Papier und Holz sehr feucht geworden war. Nach bewusster Platzierung trockener Papierstücke und der Verwendung einiger langer Streichhölzer begann dann trotz der widrigen Umstände inmitten des Nieselregens ein Feuer in der Schale zwischen Gemeindesaal und Kirchengebäude zu lodern.
Die Flammen tanzten in der dunklen Nacht. Das Knistern beruhigte Körper, Geist und Seele. Doch die sich ausbreitende Wärme war nicht einfach ein Geschenk, sie war zu hüten und zu pflegen, um nicht zu erlöschen. Diese Aufgabe verband alle, die gekommen waren. Sie spürten diese Verbundenheit in den Blicken, in den Worten, in den Gesten und im gemeinsamen Schweigen. Sie spürten diese Aufgabe und wurden durch das Feuer erinnert an das wärmende Licht der Welt.
Unwillkürlich kam der Gedanke auf, dass das wärmende Licht des Feuers in der Dunkelheit leicht übertragbar ist auf die Wärme des Herzens, die die Seele wärmt und das Leben l(i)ebenswert macht. Die Herausforderung besteht darin, diese Wärme im oft grauen Alltag dauerhaft zu erhalten. Krisen und Unsicherheiten überall. Stress im Beruf, Sorgen um die Familie und Erwartungen an die eigene Leistung lasten auf den Schultern und trüben die Stimmung. Mein Herz droht so kalt zu werden, dass es weder Licht noch Wärme spenden kann. Nicht mir und schon gar nicht den Menschen um mich herum.
Das Feuer in der Feuerschale gab denen, die gekommen waren, Zeit und Raum für Gespräche, für Fragen, für Zweifel und auch für das gemeinsame Schweigen. Wer es wagte, hörte dem anderen zu und nahm Anteil an dessen Erfahrungen und Sorgen. Die entstandene Verbundenheit der Männer am Feuer war zugleich auch eine Herausforderung: In der Begegnung mit anderen werden mir oft meine eigenen Schwächen und meine eigenen Grenzen gezeigt. Ich brauche Mut, die Sichtweise des anderen zu erkunden, um meine Sichtweise in Frage zu stellen, ohne sie zu verleugnen.
Ein brennendes Feuer ist zu hegen und zu pflegen. Gleiches gilt auch für das Feuer in meinem Herzen. Um mehr Wärme in die Welt zu bringen, braucht es keine großen Taten. Kleine Gesten bewirken viel. Ein freundliches Wort, ein aufmunternder Blick, eine kleine Hilfe im Alltag - all diese kleinen Dinge wärmen das Miteinander. Diese Wärme spendet Licht und Leben, wärmt Körper und Seele. Das gilt auch dann, wenn der eigene Lebensweg nicht unbedingt den üblichen Vorstellungen eines guten evangelischen Lebens entsprechen.
Mit diesem Erleben endete das letzte Männerfeuer in diesem Kirchenjahr. Das am 1. Adventssonntag beginnende neue Kirchenjahr wird uns dazu einladen, mit möglichst offenen Herzen und in das neue Jahr eintreten.