Männer.Feuer.Gespräch am 8. April 2025

Auferstehung - ein großes Wort, voller Tiefe und Geheimnis. Im Alltag kann man darunter auch das Wiederaufstehen nach einem erlittenen Rückschlag verstehen. Wieder aufstehen können, sich auf den Weg machen, auch wenn der Weg beschwerlich ist. Im Mut des Aufstehens spiegelt sich das stille Vertrauen, dass am Ende das Licht der Welt stärker ist als die Dunkelheit.

Diese Gedanken standen im Mittelpunkt des Treffens am 8. April zwischen Gemeindesaal und Kirchengebäude an der Feuerschale. Wir zündeten gemeinsam das Feuer an. Wir sprachen, schwiegen und dachten darüber nach, dass unsere Gemeinde jetzt an einem Punkt zu sein scheint, an dem solches Vertrauen hilfreich ist. Pastor Ralf Stoffers ist zum Landessuperintendenten gewählt und wird sein Amt am 1. September 2025 antreten. Wir freuten uns mit ihm und ahnten zugleich, dass sein neues Amt wohl viele Kräfte binden wird, vor allem auch in Wien. Zu seiner Entlastung ist eine 30%-Pfarrstelle vorgesehen. Aber in einer Zeit, in der in Vorarlberg immer mehr Pfarrstellen unbesetzt bleiben, waren wir keineswegs sicher, ob diese Stelle besetzt werden kann.

Auch wenn uns die Zukunft düster zu sein schien, wollten wir uns nicht entmutigen lassen. Wir waren uns einig, dass jede Hoffnung auch eine Gemeinschaft braucht. Eine lebendige Gemeinschaft erkennt man nicht nur an Gebäuden oder Programmen, sondern an den Menschen, die sie gestalten. An gemeinsamen Interessen, an gegenseitiger Unterstützung, an einem Miteinander, das über den Gottesdienst hinausgeht. Dort, wo Menschen sich regelmäßig treffen, sich gegenseitig tragen und miteinander (Gottesdienste) feiern, wird das Leben einer Kirchengemeinde erfahrbar.

An diesem Punkt haben wir uns gefragt, wie und wodurch wir in unserer Kirchengemeinde einladende Orte schaffen können, an denen die erlebbare Gemeinschaft wächst, an denen Raum geboten wird für ehrliche Gespräche, für das gemeinsame Lesen der Bibel, für ehrliche Fragen und für ein fröhliches Miteinander. In diesem Zusammenhang waren wir uns schnell einig, dass der hohe Altersdurchschnitt in unserer Gemeinde, die angespannten Finanzen und die knappen personellen Ressourcen herausfordernd sind und zugleich dazu einladen, sich immer wieder auf das Wesentliche zu besinnen.

Ein wesentliches Thema in unserer Gemeinde ist die Pflege des Friedhofs. Kirche ist aber kein Ort der Toten, sondern der Lebenden. Kirche ist ein Raum der Begegnung, in dem Hoffnung wächst und Glauben geteilt wird. Ein Begegnungsraum, der Menschen dazu ermutigt, ihre Talente und Erfahrungen einzubringen. Wir Männer am Feuer waren uns einig, dass in unserer Gemeinde in dieser Hinsicht noch viel zu tun ist.

Das offene Gespräch an der lodernden Feuerschale war an diesem Abend durchwoben von ernsten, manchmal düsteren Gedanken über die zukünftige Entwicklung unserer Gemeinde. Zwischendurch gab es so manchen flachen Witz und so zeigte sich uns: Zwischen all dem Traurigen gibt es immer auch etwas Heiteres.

Die Zeit verging unbemerkt und wie im Fluge. Während unserer Zusammenkunft gingen immer wieder einzelne Meschen an uns vorbei. Einige lächelten, andere waren eher verwundert über uns. Wir beendeten unser Treffen in der Dunkelheit gegen 21.15 Uhr mit dem gemeinsamen Löschen des Feuers in der Metallschale. Das Wasser aus zwei vollen Gießkannen löschte die Glut und sorgte für viel Rauch. Nachdem sich der Rauch verzogen hatte, machten wir uns wieder auf den Weg. Unser Weg führte uns am Friedhof vorbei. Von dort leuchteten viele rote Lichter als stille Erinnerung an das Licht der Welt.

 

F. Wilms