Nie wieder. Schon wieder. Immer noch. Rechtsextremismus in Deutschland seit 1945 - Exkursionsbericht

Besuch der Sonderausstellung im NS-Doku­mentationszentrum München

 

Knapp 20 Personen aus ganz Vorarlberg hatten sich auf Initiative der Evang. Pfarrgemeinde A. u. H.B. Bregenz und zahlreicher Kooperationspartner (u.a. Ökumenisches Bildungswerk Bregenz, Jüdisches Museum Hohenems, ACUS, Grüne Bildungswerkstatt) Mitte März auf den Weg ge­macht, um die Sonder- und Dauerausstellung in München zu besu­chen. Zwei Guides begleiteten die Gruppe auf ihrem Rundgang durch das Dokumentationszentrum, das erst vor wenigen Jahren - auf dem Grundstück, auf dem die erste Geschäftsstelle der NSDAP in München (das sog. Braune Haus) stand - eröffnet worden ist.

 

An den Wänden befand sich eine Jahresleiste, die mit dem Jahr 1945 begann und mit dem Jahr 2017 endete. Unterhalb dieser Leiste waren auf schwar­zem Untergrund alle rechtsextremistischen Aktivi­täten in Wort und Bild dargestellt, während oberhalb der Leiste - auf weißem Unter­grund - die, teils sehr spärlichen, Reaktionen staatlicher Institutio­nen, Parteien  und Organisationen auf rechtsext­remisti­sche Pamphlete, Ak­tionen und Anschläge präsen­tiert  wurden.                      

Blick in die Ausstellung „Nie wieder. Schon wieder. Immer noch. Rechtsextremismus in Deutschland seit 1945“ | © Jens Weber

Ein weiteres Zentrum der Ausstellung waren die zehn stelenartigen Säu­len, auf denen die Ausstel­lungsmacher die konstitutiven Merkmale des Rechtsextremismus damals wie heute (z.B. Sexismus, Antiziganismus, Rassismus und Antise­mitismus, Islam­feindlichkeit, Geschichtsrevisi­onismus) in Wort und Bild erklärten.

Blick in die Ausstellung „Nie wieder. Schon wieder. Immer noch. Rechtsextremismus in Deutschland seit 1945“ | © Jens Weber

Anhand zahlreicher Plakate, Dokumente, Fo­tos und Bildinstallationen bekamen wir einen Eindruck über die wesentlichen Stationen, Perso­nen und Verbindungen im Blick auf rechtspopulistische/-natio­nale/-extreme "Traditionspflege" bis in die jüngere Gegenwart, wo­bei ein geographischer Schwer­punkt naturgemäß auf München lag.                                        

An Katholiken gerichtetes Wahlplakat zur Reichstagswahl
am 12. November 1933 I © NS-Dokumentationszentrum München

 

 

 Antisemitisches Pappschild, angebracht an
ei­ner vor allem von Juden besuchten
Münchner Gaststätte, April 1948 |
Stadtarchiv München, Pol. Dir. 649

 

 

AfD-Kundgebung mit Hetzplakaten gegen 
Asylrecht (“Willkommenswahn“) und
gelb-schwarzen Lambda-Flaggen
der rechtsextremistischen „Identitären Bewegung“,
Geretsried, 12.03.2016 I © Florian Bengel