Am 9. Oktober fand wieder ein Männergespräch an der Feuerschale statt.
Brigitta Wallner (1735-1799)
Brigitta Wallner war eine einfache Bauerntochter aus Gosau. Sie wuchs nach der Gegenreformation in der Zeit des Geheimprotestantismus in Österreich auf. Obwohl es damals nicht üblich war, lernte Brigitta Lesen und Schreiben, konnte also die Bibel lesen. Gottesdienste wurden unter strengster Geheimhaltung, meist an entlegenen Plätzen, abgehalten. Brigitta Wallner war verheiratet und hatte sechs Kinder, zusätzliches Geld verdiente sie sich durch Botengänge, die sie bis nach Nürnberg führten. Die dort gedruckten Lutherschriften und deutschsprachigen Bibeln schmuggelte sie dann nach Gosau. Mehrfach wurde sie dabei erwischt und auch bestraft. Nach Erlass des Toleranzpatents 1781 durch Josef II. hielten viele Geheimprotestanten die neue Linie für eine Falle, um Geheimprotestanten zu überführen und blieben weiter im Untergrund. Einzig Brigitta Wallner bekannte sich mit den Worten „Von mir weiß eh jeder, dass ich eine Lutherische bin. Dreimal bin ich schon wegen meinem Glauben eingesperrt worden, müsst’s mich halt ein viertes Mal einsperren!“ Auf dieses Bekenntnis hin unterschrieben weitere rund 1000 Menschen, Protestanten zu sein, und gründeten die evangelische Gemeinde in Gosau.