Beim Männerfeuer am 13.11.2024 saßen Menschen wie seit Urzeiten um ein Feuer. Die Wärme spendete ihnen Licht und Leben, wärmte Körper und Seelen.
Katharina Zell 1497-1562
Katharina Schütz wurde 1497 in Straßburg geboren und heiratete 1523 den ersten evangelischen Pfarrer am Münster der Stadt, Matthäus Zell. Dieser war als Anhänger der Reformation 1518 aus Freiburg verbannt worden. Katharina Zell verfasste Schriften zu den in der Reformation kontroversen Themen. Sie errichtete im Pfarrhaus und später in einem aufgelassenen Kloster der Franziskaner in Straßburg eine Zufluchtsstätte für verfolgte Protestanten: 1524 nahm sie die ersten Verfolgten aus Österreich auf, 1525 kamen über 3000 Flüchtlinge, für die sie sich einsetzte. Auf Reisen besuchte sie Gelehrte und Reformatoren in Zürich, Konstanz, Nürnberg und Wittenberg und hatte persönlichen Kontakt zu Huldrych Zwingli, Martin Luther und Philipp Melanchthon.
Katharina Zell gehört zu den wenigen Laientheologinnen, die sich auch publizistisch in den Streit um die reformatorischen Erkenntnisse und ihre praktische Umsetzung eingebracht hat. Legitimiert durch biblische Aussagen und Beispiele, das Priestertum aller Getauften ernst nehmend, sah sie sich als Frau genauso wie die Männer aufgerufen, ihren evangelischen Glauben mit Wort und Tat zu bezeugen und öffentlich zu verteidigen. Wenn sie es für nötig hielt, korrigierte sie auch Gelehrte und Amtspersonen und scheute keinen konstruktiven Streit. Zwang und Gewaltanwendung in Glaubensdingen lehnte sie strikt ab, auch im Blick auf jüdische ReligionsanhängerInnen, Zwinglianer, Calvinisten, Spiritualisten oder Täuferkreise. Alle theologischen Aussagen und Einstellungen hatten sich an der gelebten Nächstenliebe zu bewähren.