4. April 1968 - vor 50 Jahren wurde Martin Luther King ermordet

Der „Prophet der Gewaltlosigkeit“ wurde im Alter von 39 Jahren erschossen.

Es war am Donnerstag, dem 4. April 1968, als sich Martin Luther King in Memphis, Tennessee aufhielt. Hier wollte er den Streik der schwarzen Müllarbeiter unterstützen. Als er auf dem Balkon seines „Lorraine Motels“ stand, traf ihn ein Gewehr-Schuss tödlich in den Hals. Offiziell wurde der Berufsverbrecher James Earl Ray als Einzeltäter verurteilt. Er hatte zugegeben, für diesen Mord bezahlt worden zu sein. Doch von wem? Eine genauere Untersuchung unterblieb.


Martin Luther King jr. kommt am 15. Januar 1929 in Atlanta, Georgia zur Welt. Zwar wächst er als Sohn des Baptistenpastors Martin Luther King sen. als ein behütetes Mittelstandskind auf. Aber er kennt den Rassismus von Kindesbeinen an. Durch das Gesetz der Rassentrennung sind Schwarz und Weiß strikt getrennt. Er darf weder die gleiche Toilette benutzen noch vom gleichen Wasserspender trinken wie die Weißen.

Sein Vater setzt sich unermüdlich bei Behörden und Gerichten für die Rechte seiner schwarzen Gemeindeglieder ein. Nach einer Deutschlandreise lässt er aus Bewunderung für den unerschrockenen Reformator Martin Luther seinen und den ursprünglichen Vornamen seines Sohnes Michael zu Martin Luther ändern.

Der Sohn ist intelligent und meistert Schule und Studium mit Bravour. Siegreich nimmt Martin Luther King jr. an Redner-Wettbewerben teil und unterstützt seit dem 17. Lebensjahr seinen Vater als Hilfsprediger. Am 18. Juni 1953 heiratet er die Konzertsängerin Coretta Scott, mit der er vier Kinder hat.

1956 wird der junge Pastor der Dexter Avenue Baptist Church in Montgomery zum Anführer eines Bus-Boykotts gewählt. Aus Protest gegen die Rassentrennung weigern sich die Schwarzen, mit dem Bus zu fahren. Auslöserin dafür war die schwarze Näherin Rosa Parks. Nach einem anstrengenden Arbeitstag wollte sie nicht mehr von einem für Weiße reservierten Sitz aufstehen, und wurde verhaftet.

Rosa Parks (1913 - 2005), us-amerikanische Bürgerrechtlerin; im Hintergrund:  Martin Luther King

 

In Montgomery besteigt über ein Jahr lang kein Schwarzer mehr einen Bus. Schließlich bestätigt der Oberste Gerichtshof, dass Rassentrennung verfassungswidrig sei und in Bussen aufzuheben. Auch in anderen Städten im Süden der USA wie Albany, Birmingham oder Selma kämpfen Schwarze für ihre Rechte. Martin Luther King, inzwischen Vorsitzender der „Southern Christian Leadership Conference“ (SCLC), entwickelt sich zum charismatischen Anführer der Bürgerrechtsbewegung. Beständig reist er durchs Land, um gewaltfreie Aktionen wie Märsche, Sitzblockaden und Gebetskreise zu organisieren oder an ihnen teilzunehmen. King vertraut zutiefst auf Gerechtigkeit und auf die Macht der Moral: „Christus lieferte den Geist und die Motivation, Gandhi steuerte die Methode bei.“


Bis heute hat das Engagement des Friedensnobelpreisträgers Spuren hinterlassen. Nicht nur in den USA, sondern weltweit. Sein „Traum“ von einer gerechten und friedlichen Welt lebt weiter. Am 20. Januar 2009 wurde mit Barack Obama der erste afroamerikanische Präsident der USA vereidigt. Damals rief Senatorin Dianne Feinstein aus: „Heute hat der Wahlzettel über die Gewehrkugel gesiegt!“

 

"I have a dream ..." - Wissenswertes rund um die berühmteste Rede von Martin Luther King

Keiner, der 1963 den Sternmarsch von einer Viertelmillion Bürgerrechtlern zum Washingtoner Lincoln-Denkmal am Bildschirm miterlebte, wird diese Demonstration für die Gerechtigkeit jemals vergessen können: 250.000 Farbige und Weiße, die anständige Wohnungen, gerechte Löhne und das Ende der Rassentrennung an den Schulen forderten und die alten Spirituals der Negersklaven sangen.

Keiner wird den Augenblick vergessen, als der junge Baptistenpfarrer Martin Luther King aus Alabama am Fuß des Lincoln-Denkmals seine Vision von einer guten Zukunft für alle Menschen in den Himmel rief: "Ich habe einen Traum", sagte King, "dass eines Tages auf den roten Hügeln von Georgia die Söhne früherer Sklaven und die Söhne einstiger Sklavenhalter miteinander am Tisch der Gerechtigkeit sitzen werden. Ich habe einen Traum, dass meine vier kleinen Kinder eines Tages in einer Nation leben werden, in der man sie nicht nach ihrer Hautfarbe, sondern nach ihrem Charakter beurteilen wird. Ich habe einen Traum, dass diese Nation eines Tages aufstehen wird und der wahren Bedeutung ihrer Verfassung gemäß leben wird: ,Wir halten diese Wahrheiten für selbstverständlich: Alle Menschen sind gleich geschaffen.’"

Martin Luther King war zu diesem Zeitpunkt längst die unbestrittene Führungs- und Symbolfigur der Bürgerrechtsbewegung. Die Bibel war ihm eine empörende Lektüre. King: "Vor zweitausend Jahren sagte eine Stimme aus Betlehem, dass alle Menschen gleich sind. Sie sagte, Recht werde triumphieren." Es sei gewiss nicht falsch, über das himmlische Jerusalem zu predigen. "Aber Gott", so Pastor King, "hat uns befohlen, uns um die Slums hier unten zu sorgen und um seine Kinder, die nicht einmal drei ausreichende Mahlzeiten pro Tag erhalten." In seiner Gedankenwelt ist gewaltloser Widerstand die praktische Seite der Liebe. Der Gegner soll nicht vernichtet, sondern zum Nachdenken gebracht werden. Das Ziel sind Aussöhnung und Freundschaft. Unbewaffnete Liebe sei die einzige Möglichkeit, die tödliche Kettenreaktion von Hass und wieder Hass, Gewalt und Gegengewalt zu durchbrechen. In Memphis im Bundesstaat Tennessee, wo gerade 1.300 schwarze Müllarbeiter streikten, wurde der 39-jährige Martin Luther King am 4. April 1968 von einem jungen Weißen erschossen, der drei Stunden lang mit einem Zielfernrohrgewehr auf ihn gewartet hatte.