Karfreitagsdiskussion

 
Soll der Karfreitag Feiertag für alle werden?
Ist ein Feiertag ab 14 Uhr genug?
Sollen die Geschäfte am Karfreitag geöffnet halben?
Wie viel bekommt ein Arbeitnehmer, der am Karfreitag arbeiten muss?
Kann sich die Wirtschaft einen zusätzlichen Feiertag leisten?
 

Diese und andere Fragen rund um den Karfreitag beherrschen zur Zeit die öffentliche Diskussion. Dazu einige Fakten:

 

Der Karfreitag - wichtig(st)er Feiertag für Evangelische

Mit dem Karfreitag feiern wir die Solidarität Gottes mit dem Menschen die keine Grenzen kennt. Solidarität durch alles Leiden und bis in den Tod. Zu Ostern feiern wir die Auferstehung Christi und damit den Sieg Gottes über den Tod. Karfreitag und Ostern gehören einfach zusammen. Ohne Karfreitag kein Ostern!

 

Karfreitag als Minderheitenrecht

Die bisherige Regelung (freier Karfreitag für Evangelische, Methodisten und Altkatholiken) stellt ein Minderheitenrecht dar. Es gab uns die Möglichkeit, die Elemente unseres Glaubens, die uns wichtig sind, auch zu leben. Das muss nicht heißen, dass wir einen zusätzlichen Feiertag haben müssen. Es gibt religiöse Feiertage - die heute arbeitsfrei sind - die aber für uns keine besondere religiöse Bedeutung haben.

 

Fehlender Dialog

Seit nunmehr zwei Jahren weiß man, dass der (nicht für alle) freie Karfreitag als Verstoß gegen das Gleichbehandlungsgesetz eingeklagt ist, und hätte auch den voraussichtlichen Urteilsspruch abschätzen können. Dennoch hat es keinen Versuch der Bundesregierung gegeben, das Gespräch mit der Evangelischen Kirche zu suchen. Nicht einmal jetzt, wo innerhalb kürzester Zeit eine Lösung gefunden werden muss, gab es einen Dialog und der "halbe Feiertag" wurde als einseitige Lösung der Regierung präsentiert. Kein Wunder, dass dieser Vorschlag allseits auf Ablehnung stößt.

 

Abendgottesdienste keine echte Alternative

Die Grundvorstellung von kirchlichen Feiertagen ist - und so werden alle hohen Feiertage gefeiert - dass wir den Tag mit einem Besuch des Gottesdienstes beginnen. Wir wollen unsere Gedanken auf den religiösen Inhalt des Feiertags fokussieren - und nicht aus der Hektik eines "halben" Arbeitstages in die Kirche rennen.

 

Der "halbe Feiertag" ist nur ein viertel Feiertag

Warum spricht man eigentlich von halben Feiertag? Von 8 Uhr bis 14 Uhr sind 6 Stunden vergangen, als weit mehr, als ein halber Arbeitstag. Und viele Unternehmen haben die Arbeitszeit von Montag bis Donnerstag erhöht, um den Freitag Nachmittag freigeben zu können. Und das sind nur einige der Arbeitszeit-Fragen, die diese Lösung aufwirft.

 

Gesetzesbeschluss in Rekordtempo

Obwohl heute (Montag Abend) noch kein Gesetzesentwurf vorliegt, soll das Gesetz am Mittwoch im Nationalrat beschlossen werden. Ohne Begutachtung, ohne Prüfung, ob die Lösung verfassungs-konform ist. Ohne Möglichkeit für die Betroffenen, Stellung zu beziehen. Ohne zu prüfen, wie der Konflikt zwischen Gesetz und Kollektivverträgen gelöst werden kann.