Am 14. Oktober trafen sich wieder Männer unserer Gemeinde zwischen Kirche und Gemeindesaal an der Feuerschale. Kurz nach 19 Uhr wurde das Feuer in der Schale entzündet.
Männer.Feuer.Gespräch am 14.10.

Am 14. Oktober trafen sich wieder Männer unserer Gemeinde zwischen Kirche und Gemeindesaal an der Feuerschale. Kurz nach 19 Uhr wurde das Feuer in der Schale entzündet. Die Sonne war schon untergegangen und ein eher kühler Wind zog durch das Gelände. Der Herbst zeigte, dass der Sommer wirklich vorbei war. Doch trotz der Kälte lag etwas Warmes in der Luft und schenkte uns ein Gefühl des Miteinanders. Es war spürbar, dass der Satz „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ (Mt 18,20) nicht nur ein theoretisches Bibelwort ist, sondern eine Erfahrung.
Unser Thema des Abends lautete: „Dankbarkeit und Überfluss.“ Zwei Begriffe, die auf den ersten Blick nicht recht zueinander passen. Dankbarkeit klingt nach Demut, nach Bescheidenheit, nach einem Moment des Innehaltens. Überfluss dagegen riecht nach zu viel Konsum, nach dem ständigen Mehr. Und doch leben wir in diesem Spannungsfeld: Wir haben viel (manchmal eher zu viel) und merken doch immer wieder, dass etwas fehlt.
„Hütet euch vor aller Habgier; denn niemand lebt davon, dass er viele Güter hat“ (Lk 12,15). Dieser Satz hat nichts von seiner Aktualität verloren. Viele von uns haben sich daran gewöhnen lassen, immer mehr zu leisten und immer Neues zu wollen. Aber das Leben gelingt nicht aufgrund von materiellem Besitz, sondern aus der Beziehung zu Gott heraus.
Das ist gerade beim Übergang von der Arbeitswelt in die Pension bemerkbar. Dieser Wechsel verspricht Befreiung von Verpflichtungen und wirft zugleich Fragen auf. Im Beruf ist das Leben getaktet: Aufgaben, Gespräche, Verantwortung. Man weiß, was zu tun ist, aber oft auch, was man nicht sagen sollte. In der Pension dagegen sind plötzlich Zeit und Raum, die gefüllt werden möchten. Nicht mit noch mehr Aktivität, sondern mit sinnvollem Tun und Unterlassen.
Die eigentliche Herausforderung ist es, den Übergang weniger als Rückzug zu gestalten, sondern eher als Neuaufbruch in ein anderes, vielleicht wahrhaftigeres Leben. Dankbarkeit ist dabei ein hilfreicher Kompass: Wer dankbar ist, kann besser erkennen, was bleibt, auch wenn manches geht.
Der Feuerabend war getragen von solchen Gedanken. Leise, ernst und manchmal heiter. Nicht laut – aber tief. Wir sprachen über die Fülle, die uns umgibt, und über den Hunger nach Bedeutung, der dennoch bleibt. Über die Versuchung, im Überfluss zu versinken, und die Einladung, sich stattdessen von Dankbarkeit tragen zu lassen.
Gegen 21 Uhr löschten wir das Feuer und verabschiedeten uns voneinander. Dankbar für das, was war und offen für das, was kommen mag.