Ökumenische Gespräche 2018 - 2. und 3. Abend

Am zweiten Abend (13. November) der Ökumenischen Gespräche 2018 sprach Primar Albert Lingg zum Thema "Einsamkeit - ein gesundheitliches Risiko?". Den letzten Abend (20. November) bestritt die Psychtherapeutin Frau Mag. Barbara Knittel unter dem Titel "Einsame Menschen verstehen und begleiten."

Einsamkeit - die es sicher immer schon gegeben hat - wurde in den letzten Jahren in Fachmagazinen viel Aufmerksamkeit gegeben und ist in der Zwischenzeit zu einem "regelrechten Hype" geworden, so Primar Lingg. Es gibt viele wissenschaftliche Studien unterschiedlicher Qualität zu gesundheitlichen Auswirkungen von Einsamkeit. Unbestritten ist auf jeden Fall, dass es Zusammenhänge zwischen Einsamkeit und Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes, Depression und Sucht gibt. Einsamkeit kann leicht zu einer Abwärtsspirale werden, da Einsame ein Verhalten leicht ein Verhalten entwickeln können, das andere durch Sarkasmus und Aggressionen dazu bringen, den Einsamen zu meiden. Je früher man etwas gegen Einsamkeit tut, desto größer die Chancen herauszufinden. Virtuelle Kantakte und "Freundschaften" sind da selten hilfreich.

Barbara Knittel erzählt, dass bereits mit der Geburt ein Grundmuster fürs Leben gelegt wird: ein wechsel zwischen Verbundenheit und Einsamkeit. Oft sind Phasen des Umbruchs auch mit Einsamkeit verbunden, zum Beispiel die Pubertät. Auf der anderen Seite enthalten diese Phasen der Einsamkeit auch ein schöpferisches Potenzial. Es gibt aber auch Lebenskrisen, in die der Mensch geradezu "hineingeworfen" wird. Wenn in solchen Krisen zu viele Säulen menschlicher Existenz durch Tod, Krankheit, Verlust zusammenbrechen kann das zum Erleben quälender Einsamkeit führen. Barbara Knittel berichtet aus ihrer Arbeit mit einsamen Menschen, dass es vor allem wichtig ist, "ihre Erfahrungen zu würdigen". Spirituelle Erfahrung kann oft eine Hilfestellung in Situationen der Einsamkeit geben. So könne einem mitten in der Verzweiflung ein göttliches Du begegnen.

Fotos der Referenten: Thomas Matt